Eigene Website umziehen

Die Website wächst und die bisher zur Verfügung stehenden Ressourcen reichen nicht mehr aus. Der Webhoster verändert seine Tarife, oder es wird neue Software benötigt.

Bei all diesen Szenarien kann ein Umzug einer Website notwendig werden. Doch gerade bei hohen Besucherzahlen kann ein schlecht organisiert Umzug „teuer“ werden.

In diesem Artikel wollen wir uns mit dieser Thematik auseinandersetzen und klären, wie Du deine Website effektiv und möglichst ohne Ausfall umziehen kannst.

Arten von Umzügen

Nicht jede Website ist gleich organisiert. Es gibt verschiedene Faktoren, die den Umzug erleichtern bzw. erschweren können. Daher hier zunächst einmal die Arten von Website-Umzügen, die denkbar sind:

  • Webspace umziehen
    Webspace und Domain sind getrennt, ausschließlich der Webspace soll umgezogen werden. Das ist besonders einfach.
  • Domain-Registrar wechseln
    Webspace und Domain sind hier ebenfalls getrennt, allerdings soll nur der Domain-Registrar gewechselt werden. Wer einige Dinge beachtet, wird in so einem Fall keine Probleme haben.
  • Domain und Webspace umziehen
    Etwas schwieriger wird es dann, wenn Domain und Webspace nicht getrennt sind. Es stellt sich auch hier auch die Frage, ob beides mit dem Umzug getrennt werden soll. Ein kurzer Ausfall kann allerdings in der Regel vermieden werden.
  • Server-Wechsel
    Du betreibst einen eigenen Server und willst nun auf einen größeren wechseln. Zwar etwas komplexer, aber theoretisch ohne Ausfall möglich.
  • Auslagerung einzelner Bestandteile
    Egal, ob ein weiterer Server hinzukommen soll oder ob beispielsweise ein eigener Mail-Server zum Einsatz kommen soll. Der Aufwand ist in so einem Fall womöglich etwas höher, zu einem Ausfall muss es aber nicht kommen.

Gefahr des Datenverlusts

Bei vielen Server-Umzügen kann es zu kurzzeitig zu Datenverlusten kommen. Einmal angenommen Du betreibst einen Server, auf dem die Webanalyse Software Piwik läuft, und möchtest auf einen größeren Server umziehen.

Dann wirst du zunächst den neuen Server vorbereiten. Irgendwann gibt es dann den Punkt, an dem Du das Backup des alten Servers auf den neuen aufspielst. Einige Zeit wird der alte Server aber weiterhin Besuche verzeichnen, die noch nicht die aktuellen DNS-Einstellungen bezogen haben.

Diese Daten gehen dann verloren. Dieses Datenbank-Problem kann allerdings bis zu einem gewissen Grad behoben werden:

  1. Neuen Server vorbereiten
  2. Auf dem neuen Server externen MySQL-Zugriff erlauben (nach 48 Stunden am besten wieder abschalten)
  3. Backup erstellen und auf den neuen Server einspielen
  4. Auf dem alten Server, die externe MySQL-Datenbank einrichten

Befolgst Du diese Schritte, so können höchstens die Daten verloren gehen, die zwischen Schritt 3 (Erstellung des Backups) und Schritt 4 (Einrichtung der externen MySQL-DB) eingetroffen sind. Je nach Größe der Datenbank und Schnelligkeit, mit der gearbeitet wird, kann diese Zeitspanne auf wenige Minuten reduziert werden.

Webspace oder Server wechseln

Doch jetzt beschäftigen wir uns noch einmal genauer mit den einzelnen Umzugsszenarien. Wir gehen nun davon aus, dass Du einen Domain-Registrar besitzt und dort DNS-Einträge verändern kannst. Dieser Registrar ist nicht dein Hoster oder Serveranbieter.

Zudem muss dein neuer Webspace-Anbieter sogenannte vHosts bzw. die Aufschaltung von externen Domains unterstützen, ggf. muss diese Option dazugebucht werden.

Wie muss also ein Umzug ablaufen?

Zunächst sollte der neue Server (oder Webspace) vorbereitet werden. Sind die richtigen Einstellungen vorgenommen worden? Sind alle notwendigen Programme und Plugins installiert? Sind die Projektdateien hochgeladen worden? Ist die Verbindung zur Datenbank (nicht aber alle Tabellen, das kommt später) in der Software korrekt eingerichtet?

Kannst Du dieses Fragen mit „Ja“ beantworten, dann solltest Dich jetzt bei deinem Registrar anmelden. Ändere dort die TTL (Time to live, Lebenszeit) für die relevanten A- und AAAA-Records auf den Wert 60. Somit werden die DNS-Server angehalten, diesen Wert in Zukunft häufiger abzufragen.

Warte nun am besten noch einige Stunden, bis möglichst viele DNS-Server diesen Wert zur Kenntnis genommen haben. Anschließend kannst Du nach dem Abschnitt „Gefahr des Datenverlusts“ vorgehen: Datenbank-Backup erstellen und einspielen, externe MySQL-Verbindung einrichten.

Über die hosts-Dateien deines Computers kannst Du bereits einen Zugriff unter der Domain auf die IP simulieren, lege dort einen Eintrag an mit der Domain und IP des neuen Servers oder Webspaces. Klappt alles soweit?

Dann kann jetzt die neue IP-Adresse bei deinem Domain-Registrar gespeichert werden. Verändere dort erneut die A- und eventuell auch AAAA-Records und gib dort die IP des neuen Webspaces ein. Außerdem kannst du den TTL-Wert von 60 wieder auf 3600 Sekunden anheben.

Nach maximal 24 Stunden sollten alle Benutzer nun per se den neuen Server anfragen. Warte am besten noch bis 48 Stunden vergangen sind, ehe Du den externen MySQL-Zugriff abschaltest und die Dateien auf dem alten Webspace oder Server entfernst.

Domain-Registrar wechseln

Dein Domain-Registrar übernimmt für dich die Verwaltung der Domain. Er stellt Dir in der Regel die DNS-Server bereit, ermöglicht das Verändern von DNS-Einträgen und fordert von Dir jährlich die Domain-Gebühren ein.

Wenn Du diesen Anbieter wechseln möchtest, musst Du dich an deinen bisherigen Anbieter wenden. Häufig gibt es dafür Formulare. Alternativ kannst Du dich zum Beispiel per E-Mail an deinen Hoster wenden und um die Freigabe der Domain zum Umzug bitten.

Je nach Domainendung (z.B. .de) ist ein sogenannter „Auth-Code“ notwendig. Dieser wird Dir von dem alten Hoster mitgeteilt und muss von Dir an den neuen weitergeleitet werden, damit dieser die Domain umziehen kann.

Manchmal reicht auch ein sogenannter „KK-Antrag“, der bei dem neuen Anbieter eingereicht werden muss, aus. Informiere Dich daher über die Umzugsbedingungen für deine Domainendungen, zum Beispiel bei deinem bisherigen Hoster.

Mit dem Wechsel des Hosters werden häufig die DNS-Einträge übernommen. Dann kommt es zu keinerlei Problemen. Sonst kannst Du sicher sein, indem Du zunächst die Domain bei dem neuen Anbieter ohne Umzug/Auth-Code registrierst. Richte bereits die Einträge korrekt ein und ziehe anschließend die Domain um.

Domain und Webspace umziehen

Wenn Domain-Registrar und Webspace-Anbieter ein und derselbe Provider sind, wird es etwas kniffliger. Es müssen nicht nur alle Daten vom Webspace umgezogen werden, sondern außerdem muss die Domain zu dem neuen Anbieter transferiert werden.

Am besten gehst Du wie folgt vor:

  1. Paket beim neuen Anbieter buchen und einrichten (Domains – allerdings erstmal ohne Auth-Code oder Transfer, PHP-Dateien, Software, DB-Verbindung etc.)
  2. DB-Backup erstellen und auf dem neuen Server einspielen
  3. Externe MySQL-Verbindung einrichten (siehe „Gefahr des Datenverlusts“)
  4. Domain-Umzug beim alten Anbieter beantragen (siehe Abschnitt „Domain-Registrar wechseln“)
  5. …und zum Beispiel via Auth-Code beim neuen Anbieter ausführen
  6. Nach einiger Zeit externen MySQL-Zugriff und altes Paket, falls noch nicht geschehen, abschalten

Fazit zum Website-Umzug

Auch wenn es bei dem Anblick dieses langen Artikels anders wirken mag, so ist der Umzug an sich nicht schwer. Je nach Umzugstyp sind einige kleinere Dinge zu beachten, um die eigene Website möglichst ohne Ausfall umzuziehen.

Viel Erfolg bei Deinem Website-Umzug.